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Das in der Regel nach Osten ausgerichtete Gotteshaus betritt man durch einen äußeren Vorraum, den Exonarthex. In manchen Kloster-Kirchen hängt hier das Simantron, jenes längliche Schlaginstrument aus Holz oder Metall, mit dem zum Gottesdienst und den Mahlzeiten gerufen wird. |
Athos: Das Simantron für die Ewigkeit Seite (1)
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27.06.2009 | 19:27 | von ERICH WITZMANN (Die Presse) |
Die Mönchsrepublik Athos hat das Mittelalter verlassen und erlebt eine neue Blüte. Geblieben ist die Faszination, neu sind reißerische Medienberichte über Skandale und Unzulänglichkeiten. |
Auf den zweiten Blick ist alles unverändert. In den frühen Morgenstunden schlägt ein Mönch das hölzerne Simantron, ein helles Glockenstakkato fällt ein, dazwischen dumpfe Klänge. Schwarz gekleidete Gestalten eilen über den dunklen Klosterhof. Es ist Zeit für den ersten Gottesdienst des Tages.In diesem Augenblick sind die reißerischen Nachrichten nicht vorhanden, auch nicht die deutlichen Veränderungen, die der Agion Oros, der Heilige Berg der Orthodoxie, in den vergangenen 20 Jahren durchmachte – oder durchmachen musste. Im Katholikon, der Klosterkirche, werden wie seit Jahren und Jahrhunderten die Kerzen entzündet und gelöscht, wechselt der Zwiegesang der Mönche, knarrt das hohe orthodoxe Chorgestühl.Der erste Eindruck stellt sich vor der Abfahrt von Ouranopolis in die autonome Mönchsrepublik ein. Profane Athos-Nachrichten beherrschen die Medien. Da hat die Immobilienaffäre, in die das Kloster Vadopediou verwickelt war, im Vorjahr in der Athener Politik hohe Wellen geschlagen, im Oktober 2008 mussten zwei Minister zurücktreten, Athos-Mönche verweigerten vor dem Untersuchungsausschuss des griechischen Parlaments die Aussage. Ministerpräsident Karamanlis geriet in Bedrängnis, der Athos war um Schadensbegrenzung bemüht. Mit Vadopediou war eines der prominentesten Klöster betroffen, das zweite in der Rangfolge der insgesamt 20 und eines jener vier, die im Jahresabstand den Protos, den obersten Leiter, stellen.Internationale Medien widmeten sich dem Skandal, bei dem Vadopediu unter Mithilfe der Regierung in Athen Grundstückstransaktionen mit Millionengewinn abwickeln konnte. Schließlich wurde das Immobiliengeschäft rückgängig gemacht. Vadopediou musste jenes wertvolle Gebäude in bester Lage aus dem olympischen Dorf des Jahres 2004, das man im Tausch gegen nutzlose Ländereien im Osten Griechenlands erhalten hatte, zurückgeben.Vadopediu galt immer schon als eines der wohlhabenden Klöster, wenn nicht sogar als das reichste. Und wurde deswegen mitunter scheel von den anderen angesehen. Die Einheit des Heiligen Berges endet dann, wenn es um die Abgrenzung der einzelnen Interessen geht. Grenzstreitigkeiten zwischen den Klöstern haben eine lange Geschichte. Oder Gruppenbildungen. Die slawischen Klöster, die die Panorthodoxie betonen, haben stets vor einem zu übermäßigen griechischen Nationalismus gewarnt und ihre Eliminierung befürchtet. Im Zuge dieser Auseinandersetzung kam es 1994 sogar zu einer vorübergehenden Spaltung, bei der auch die Annäherung des Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus I. (des geistlichen Oberhaupts über den Athos) an Rom eine Rolle spielte. |