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Die derzeit etwa 2.000 Mönche auf dem Heiligen Berg leben nach dem julianischen Kalender, der unserem gregorianischen 13 Tage “hinterherhinkt”. Außerdem gilt die byzantinische Zeit. Bei Sonnenaufgang beginnen die Tagstunden von 0 Uhr bis 12 Uhr, bei Sonnenuntergang die Nachtstunden, ebenfalls 0 Uhr bis 12 Uhr. Da sich Auf- und Untergang der Sonne regelmäßig verschiebt, ändert sich somit auch alle 4 Tage die Uhrzeit. Die Mönche nehmen pro Tag für mindestens 8 Stunden an Gottesdiensten teil, an Feiertagen bis zu 14 Stunden. Weitere 8 Stunden verbringen sie mit Arbeit, welche vor allem der Versorgung der Mönchsgemeinschaften selbst und der Pilger dient. Dazu gehört Landwirtschaft, Fischfang, Küchendienst sowie Garten- und Reinigungsarbeit. Weitere Arbeiten sind vor allem Ikonenmalerei, Holzschnitzerei, Buchrestaurierung und natürlich Kalligraphie. Es werden aber auch Kerzen gezogen und Stoffe für liturgische Gewänder gewebt. Von anfallenden Verwaltungsarbeiten und gelegentlichen Renovierungen bzw. zugänglich. Wenn man gewisse Regeln einhält und die maximal erlaubte Besucherzahl noch nicht ausgeschöpft ist, wird man problemlos als „Pilger“ anerkannt. Das Leben auf dem Berg Athos findet normalerweise in einem der 20 Klöster statt, denen teilweise zusätzlich kleinere Skiten und Kellien  unterstellt sind. Wenngleich es auch hin und wieder Eremiten und Asketen gibt, die allein in Einsiedeleien, kleinen Hütten oder gar Höhlen leben, welche irgendwo in der Bergwelt des Athos versteckt liegen. Dort versuchen sie, in strengster mönchischer Askese zu leben. Die Aufgabenverteilung in den Klöstern ist hierarchisch gestaffelt. Ganz oben steht der Klostervorsteher, der Abt, welcher zwar von einem Ältestenrat unterstützt wird, aber einzig und allein das Sagen hat. Ein jedes Kloster sendet zudem einen jeweils für ein Jahr gewählten Antiprosopos (einen Vertreter) zur Verwaltungshauptstadt des Athos, nach Karies. Dort tagt dreimal wöchentlich die Iera Kinotis, die Heilige Gemeinschaft, die das oberste Organ der Mönchsrepublik darstellt. Die Iera Kinotis regelt nicht nur das Zusammenleben der Klöster untereinander, sondern ist auch für die Beziehungen zur griechischen Regierung sowie zum ökumenischen Patriarchat in Istanbul zuständig. Wenn Mönche sterben, werden ihre Leichname ohne Sarg - sondern nur mit ihren Mönchskutten bekleidet - bestattet. Die Gräber kennzeichnen dabei einfache Holzkreuze. Nach 3 Jahren werden die sterblichen Überreste exhumiert und die Totenschädel mit Wein ausgewaschen. Sind diese nach der Prozedur weiß, so gelten die Seelen der Verstorbenen als gerettet. Sind sie es nicht, dann gab es wohl ein Problem. Über seine gesamte Geschichte hinweg konnte sich der Agion Oros mehr oder weniger seinen unabhängigen Status erhalten. In jedem Fall verstand und versteht sich der Heilige Berg als eines der wichtigsten Zentren des orthodoxen Glaubens. Leider könnte es aber mit der über 1.000jährigen Geschichte der Mönchsrepublik in gar nicht mal allzu ferner Zeit vielleicht einmal vorbei sein. Denn die Klöster beklagen sich bereits seit Jahren über fehlenden Mönchsnachwuchs, wenn auch die Anzahl der Glaubensbrüder momentan wieder steigt. So sind viele Komplexe der Klöster verwaist und verfallen dadurch. Sollte sich erst einmal die Anzahl der Mönche eines Klosters auf weniger als 6 verringern, so hat der Staat Griechenland das Recht, das betroffene Kloster in Eigenregie zu übernehmen. Das dies dann ein erster Schritt in Richtung Athos-Tourismus sein könnte, ist sicherlich nicht nur aufgrund der dadurch entstehenden Erhaltungskosten ein möglicher Gedanke. Auf dem Berg war die Fortbewegung lange Zeit nur zu Fuß oder per Maultier möglich. Im Jahr 1963 wurde zur 1000-Jahrfeier die erste Schotterstraße zwischen Dafni (Hafen von Athos, den man per Schiffsverbindung von Ouranopolis aus erreicht) und der Hauptstadt Karyes gebaut. Inzwischen sind alle 20 Klöster des Athos an das Straßennetz angeschlossen und werden regelmäßig von Jeeps oder Bussen angefahren. Einige Skiten im gebirgigen Südteil der Halbinsel sind nur über Maultierpfade oder per Schiff erreichbar. Die Halbinsel ist für (männliche) Pilger, jedoch nicht für klassische Touristen zugänglich. Wenn man gewisse Regeln einhält und die maximal erlaubte Besucherzahl noch nicht ausgeschöpft ist, wird man problemlos als „Pilger“ anerkannt. Der Athos heißt auch to perivóli tis Panagías (der Garten der Gottesmutter) und ist im theologischen Sinne einzig und allein der obersten Heiligen der orthodoxen Kirche, Maria, vorbehalten. So ist der Zutritt zum Berg Athos Frauen grundsätzlich untersagt. Ein pragmatischer Grund dafür ist wohl der Wunsch der Mönche, von optischen sexuellen Reizen unbeeinflusst zu leben und sich somit ungestörter der Gottesverehrung widmen zu können. Selbst weibliche Tiere sind von dem Verbot betroffen, allerdings wiegen gewisse praktische Notwendigkeiten schwerer: Mönche, die Ikonen malen, benötigen für ihre Arbeit frischen Eidotter und dürfen daher als einzige Hühner halten. Außerdem sind Katzen erlaubt, um die mönchischen Siedlungen frei von Mäusen, Ratten und Schlangen zu halten.

 

Einleitung Berg Athos / Seite (2)